Die Waldkinder besuchen den Samichlaus

Es war der letzte Wald-Vormittag dieses Jahres. Und zugleich war es ein ganz besonderer!

“Oh, Markus, kommst Du auch mit?”, fragen die Kinder, als ich mich im Schneeanzug mit in die Begrüssungsrunde im Korridor setzte. “Warum?”, “Toll!”, “Ich zeige Dir dann den grünen Stein”, waren nur einige Rückmeldungen. Als sich die Kinder der Kleinkindergarten-Gruppen mit einem Lied gegenseitig begrüsst hatten, ging es auch schon auf den Bus, der uns zum Käferberg fuhr.

Kaum dort angekommen, zeigten die Kinder, dass sie sich im Wald bereits bestens auskennen. Die ersten Stöcke wurden gesammelt, zum Teil so grosse, dass es drei Kinder brauchte, um diese den Berg hinaufzuziehen. Ich dachte, sie werden diese sicher bald wieder liegen lassen, aber nein: Bis zum Ziel, dem Versammlungsplatz unserer Waldkinder, hatten sie ihre grossen Äste im Schlepptau.

Nur Thierry hatte sich einen kleinen Ast gesucht. Er schien ein anderes Thema zu verfolgen: Mit einem kleinen Ast, der wie ein Hammer geformt war, das Eis von allen möglichen Oberflächen zu schlagen: “Guck mal, so kann ich das Bänkli wieder vom Eis befreien”, ruft er uns zu. Leonard hat derweil ein ganz anderes Projekt: Mit seinem langen Ast, den er alleine nach oben brachte,  aus der Ferne in den Brunnen schlagen, damit es schön spritzt. Dies verlangte ihm viel Konzentration und Koordination ab, bei dem er fast das Znüni vergass.

Oben auf dem Versammlungsplatz angekommen, wurde mir als Gast dieser Runde endlich klar, warum die Kinder mit solch grossem Ehrgeiz die schweren Äste den Käferberg hinaufzogen. “Lueg, da bauen wir unsere Brücke”, sagt Leonard und verfrachtet seinen Stecken direkt über einen grossen Haufen an Ästen, den die Kinder bei den vormaligen Waldbesuchen bereits über den kleinen Bach geschichtet hatten. Wie Ingenieure prüften sie Halt, Stabilität und Aussehen ihrer Brücke, über die sie hin und her kletterten.

Bis das Seil ins Spiel kam. Denn mit diesem liess sich prima ein Tauziehen über beide Bachseiten veranstalten.

Zur Stärkung zwischendurch gab es zunächst einen warmen Punsch bei Kerzenschein. Aber das war nur die Vorbereitung auf das, was die Kinder als besonderes Highlight an diesem Morgen erwaretete. Denn nur wenige Meter vom Versammlungsplatz hat der Samichlaus seine Winterresidenz – und wenn gestern schon der 6.12.12  war, dann ist er heute vielleicht auch noch in der kleinen Holzhütte, deren Fensterläden den ganzen Sommer und Herbst geschlossen waren.

Und richtig: Vor der Hütte standen ein paar Kinder und der Schmutzli. “Ihr möchtet zum Samlichlaus?”, fragte Schmutzli? “Dann müsst ihr nur einen kurzen Moment warten, er holt Euch gleich herein”. Nur wenige Minuten später sassen wir in der gemütlichen Hütte, die von einem alten Holzofen gewärmt wurde. Der Samlichlaus erzählte, was er das letzte Jahr so gemacht hat und dass er nur gutes von den Kindern gehört hätte. Am Schluss sagten Bodo und Hannes noch ein Versli auf, das den Samichlaus mächtig beeindruckte. “Da habt Ihr Euch aber einen grossen Lebkuchen verdient”, sagte uns der Samichlaus zum Abschied.

Als wir die Hütte verliessen, hatte es breits wieder zu schneien begonnen. Die Kinder gingen zufrieden mit allen BetreuerInnen den Berg hinunter und freuten sich auf den Zmittag. “Lueg, ich zeichne eine ganz lange Linie auf den Boden – bis zum Bus”, sagte Luc, der bereits wieder einen Stecken gefunden hatte. Wer weiss: Vielleicht möchte uns der Samichlaus ja nochmals besuchen…