“Mir sind Fründe”

Theo, Louis, Henri, Jakob und Ruben sind momentan oft gemeinsam im Spiel. Das Thema Freundschaft beschäftigt sie sehr. Heute auf der Josi sind sie Feuerwehrmänner. Theo, Emily und auch andere Kinder lassen sich an den Kletternetzten hängen und rufen laut: “Hilfe !“ Die Feuerwehrmänner kommen schnell und helfen ihnen. Die Kinder geniessen das gemeinsame Spiel sehr. Bald schon ist die Rutsche sehr interessant. Alle rutschen auf viele verschiedene Arten runter. Dabei ist es ganz wichtig, dass die anderen Kinder zuschauen. Die Kinder lachen oft gemeinsam und sind in einem dynamischen Spiel vertieft.

Freundschaften im Kleinkindalter

1.Spontane, kurzfristige Freundschaften

Die ersten wirklichen Kinderfreundschaften bilden sich ab dem dritten Lebensjahr. Zuerst handelt es sich dabei noch um spontane und kurzfristige Beziehungen. „Wenn du mein Freund bist, darfst du mitspielen.“ Diese Äusserung signalisiert, dass Kinder sich einen Spielpartner wünschen, dem sie vertrauen, der sich aber auch ganz auf sie beziehen soll. Kinder in diesem Alter finden alles wichtig, was ihnen dient. Ihre egozentristischen Gefühle und das damit verbundene Weltbild, welches sie selbst in den Mittelpunkt alles Interesses rückt, soll befriedigt werden. Daher sind Freundschaften in diesem Alter oft noch sehr kurzlebig. Man bietet sich die Freundschaft an, weil man dadurch einen eigenen Vorteil erwartet:“Lan mich mitspilä ich bin doch din Fründ.“ Aber auch zur Unterstützung in einer schwierigen Situation werden spontane Freundschaften geschlossen. So suchen sich Kinder Freunde um zum Beispiel eine andere Spielgruppe aus einem Bereich zu verdrängen. Oder sie schliessen sich zusammen um etwas gegenüber der Erzieherin durchzusetzen, zum Beispiel, wo dass sie Spielen möchten.

2. Länger andauernde Spielfreundschaften

Kinder die mit einem andern Kind die Erfahrung gemacht haben, dass sie besonders gut zusammen spielen können, erhalten diese Freundschaft über eine längere Zeit aufrecht. Sie treffen sich regelmässig zum gemeinsamen Spiel und unterstützten sich währenddessen gegenseitig. Bevor der Freund oder die Freundin nicht in der Kita ist, finden sie nicht ins Spiel. Sie müssen sich zuerst mit dem Freund über den Spielinhalt und die möglichen Mitspieler, die sie gemeinsam zulassen wollen austauschen. Es gibt Kinder, die als Freund oder Freundin besonders begehrt sind. Meist sind es die, welche kreative Spielideen haben oder besonders begehrtes Spielzeug von Zuhause mitbringen. Auch Kinder mit einem grossen Durchsetzungsvermögen sind begehrte Freunde. Und für die meisten Kinder gilt, dass die älteren Kinder begehrter als die Jüngeren sind. Diese haben auf Grund ihres Alters meist mehr Wissen und Durchsetzungsvermögen und lassen sich gerne von den „Kleinen“ bewundern und als Freunde bezeichnen. Je mehr Freunde jemand hat, desto anerkannter ist er in der Kindergruppe.

3.Emotional wichtige Beziehungen

Aus einer länger andauernden Spielfreundschaft wird für viele Kinder eine emotional wichtige Beziehung. Zusammen mit dem Freund oder der Freundin fühlen sie sich stärker, kompetenter, durchsetzungsfähiger und ernst genommener. Das gemeinsame Tun macht Spass und es festigt die Freundschaft, weil man gemeinsame Erfahrungen macht, über die man sprechen kann. Jetzt werden auch Geheimnisse ausgetauscht und gegenseitige Versprechungen gemacht. Mann grenzt sich gegenüber den Erwachsenen und auch den anderen Kindern ab. In diesem Stadium geht es nicht mehr darum, möglichst viele Freunde zu haben, sondern einen ganz persönlichen Freund zu haben, der dann nicht mehr der Freund von andern Kindern sein kann. Für den Freund ist man bereit Opfer zu bringen. Mann überlässt ihm zum Beispiel ein wertvolles Spielmaterial, teilt Süssigkeiten zusammen oder ist auch mal bereit eigene Wünsche hinten anzustellen, wenn man dem Freund damit einen Gefallen tut.
Allerdings halten Kinderfreundschaften in diesem Alter noch keinen grossen Belastungen stand. Zieht der Freund zum Beispiel weg und der Kontakt hält nicht an, vergisst das Kind diesen Freund bald und ein anderes Kind tritt an dessen Stelle.

Kinderfreundschaften sind oft für einzelne Entwicklungsphasen wichtig; Sind diese abgeschlossen, werden auch die Freundschaftsbeziehungen unwichtig.

Verfasserin: Tabita