Wie statt Was

Der Fokus von meinem Angebot ist auf das WIE gerichtet. WIE – das heisst auf welche Art und Weise – ein Kind sich möglichst vielfältig und mit allen Sinnen selbstwirksam betätigen kann. Da ist WC-Papier sehr geeignet, weil es für vielfältige Möglichkeiten einsetzbar ist und mit vielen Sinnen erlebt werden kann. Die Kinder hatten so viele unterschiedliche Wege ausprobiert, um sich auf das WC-Papier einzulassen. Es entstanden lange weisse Bahnen auf dem Boden, es wurde aus und eingerollt, plötzlich schneit es und danach entstand eine wilde Schneeballschlacht und und und….

 

Kreative Prozesse sind aus Sicht des Kindes dann möglich, wenn …..

…..die eigenständige Auseinandersetzung mit einer Sache (dem WC-Papier) das Ziel ist, und nicht ein von aussen vor-bestimmtes Ergebnis oder Produkt,

…das Tätigsein des Kindes freiwillig und intrinsisch motiviert statt fremdbestimmt angeleitet ist,

…nebst Ergebnisoffenheit auch Expressions- und Bedeutungsfreiheit gegeben ist,

…die physischen Grundbedürfnisse des Kindes gedeckt sind und es sich sicher, wohl und angenommen fühlt,

…das Kind an Vorerfahrungen anknüpfen kann und es weder über- noch unterfordert wird,

…die zur Verfügung stehenden Materialien, Werkzeuge, Medien und Mittel die Interessen des Kindes miteinbeziehen und ihm entsprechend seinem Entwicklungsstand ein breites ästhetisches Handlungsspektrum bieten,

…sein selbstwirksames Agieren lustbetont und genussvoll sein kann und ihm damit zahlreiche ästhetische Erfahrungen und Flow ermöglicht werden,

…das Kind von seinen Bezugspersonen ermuntert und bestärkt wird, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Ästhetischen Erfahrungen liegen Überraschungsmomente zugrunde. Ungewohntes, Unerwartetes oder Widerständiges weckt unsere Neugier, zieht uns in seinen Bann und motiviert uns, uns eingehend mit einem Ding, einer Sache oder einem Phänomen auseinanderzusetzen (vgl. Peez 2013, S. 146).

Verfasserin: Claudia