Wir machen Feuer!

Schon mehrere Tage hintereinander machen Elior und Luna ein Feuer auf der Gruppe. Sie sammeln Holz (Bauklötze) und legen alle zusammen an einen Ort. Heute stellen sie alle Bauklötze senkrecht in einem Kreis neben einander auf. Schon bald wir der Platz eng zwischen den Bauklötzen. Der erste Bauklotz fällt um und dadurch gibt es eine Kettenreaktion und alle anderen fallen auch um. Luna und Elior lachen zusammen und beginnen von neuem das Feuer aufzustellen. Elior sagt zu Luna:»Das Feuer ist heiss!» und das Rollenspiel geht weiter.

Das “Rollenspiel” ist ein festes, von Kindern thematisch geleitetes Zusammenspiel von mindestens zwei Personen, die sich in fiktive Rollen begeben (haben). Meist sind es Darstellungen von Personen und Situationen, die Kinder erlebt haben oder in ihrer Vorstellung so erleben wollen. Im Rollenspiel erproben Kinder ihre eigenen Verhaltensweisen oder nutzen es zur Verarbeitung von erlebten Situationen aus ihrem Alltag. Je jünger die Kinder sind, desto einfacher sind diese Rollenspiele, und mit zunehmendem Alter werden sie immer differenzierter und umfassender, bis sie in einem so genannten “sozialen Rollenspiel” enden. Hierbei werden die Rollen exakt verteilt und spielerisch immer differenzierter ausgefüllt; die benutzten Requisiten ähneln immer stärker den Gegenständen ihrer Realität; und die Ansprüche an soziale, emotionale und kognitive Kompetenzen steigen mit der Zunahme an der Rollenspielkomplexität. Durch das Rollenspiel versuchen Kinder unbewusst, die von ihnen dargestellten Situationen besser zu verstehen, neu wahrzunehmen und differenzierter zu durchschauen, ihre Lebenssituation zu stabilisieren und durch die spielerische Darstellung ihre erlebten Gefühle auszudrücken. Sofern das Rollenspiel als Verarbeitungshilfe dienen soll, kann es ihnen helfen, einen neuen Abstand zur erlebten oder in der Zukunft anstehenden Situation zu gewinnen, auch um mögliche Handlungsalternativen zu finden und ausprobieren zu können.

Verfasserin: Claudia