Sinn und Sinnlichkeit

Gedanken

Forscher und Künstler sind von Natur aus neugierig, unbekanntes zu erforschen und Spuren zu hinterlassen. Was wir uns als Erwachsene oftmals mühselig erhalten müssen, gehört bei unseren Kindern in den ganz normalen Alltag. An jeder Ecke gibt es neues zu entdecken und durch die Neugierde von Kindern Dinge genauer unter die Lupe zu nehmen, erarbeiten sie sich ein Bild unserer Welt und hinterlassen Spuren.

 

Seifenschaum und Spiegelkunst

Beim Händewaschen entsteht Seifenschaum, in allen Farben schillernder Seifenschaum. Die Seife selbst fühlt sich in den Händen glitschig, schmierig, weich und sinnlich an, wenn die Hände damit einmassiert werden. Beim Begleiten der Kinder zum Händewaschen konnte ich beobachten, wie der Seifenschaum im Waschbecken interessiert betrachtet wurde und wie die Kinder diesen darin befühlten, ihn aus dem Waschbecken wieder in die Hände nahmen, um dem Seifenschaum erneut an ihren Händen nachzufühlen. Die Seife wiederum wurde genüsslich dazu genutzt um Spiegelbilder zu gestalten. Diese Beobachtung nutzte ich, um ein Angebot zu diesem Thema zu gestalten.

 

Expedition Seifenschaum

Gemeinsam mit den Kindern startete ich im Lichtraum des Naturwissenschaftsbereichs unsere „Expedition Seifenschaum“. Auf dem Lichtkasten verteilte ich Seifenflocken, welche vom Lichtkasten von unten beleuchtet werden. Während die Kinder die zarten Seifenflocken genauer unter die Lupe nehmen entdecken wir, dass diese zerbröseln oder sich zusammen kneten lassen. „Hmmm!“, jedoch wo bleibt der Seifenschaum?“ Nach und nach giesse ich lauwarmes Wasser in den Aufsatz mit den Seifenflocken. Genüsslich beginnen die Kinder das Wasserseifenflockengemisch mit ihren Händen zu erkunden und es entsteht mehr und mehr Seifenschaum. Beim Erkunden des Seifenschaums folgen Dialoge und Reime hin und her… „Händ wäsche nöd vergesse!“, „Händ wäsche Gaggi esse!“, „Händ wäsche Gable esse!“… dabei wird gekichert und gelacht. Während dem Experimentieren mit dem Seifenschaum erweitere ich das Material mit Pipetten und Lebensmittelfarben. Nun haben die Kinder die Möglichkeit, Schaumbilder zu erschaffen. Im Lichtraum wird es ganz ruhig und besinnlich. Es entstehen wunderbare und bestaunenswerte Marmorbilder, welche sich mehr und mehr zu einem Gesamtkunstwerk zusammen schliessen.

 

Unsere Haut

Die Haut ist unser grösstes Sinnesorgan. Zusammen mit dem Gehirn wird die Haut aus dem Ekoderm gebildet: Die Oberfläche und das Zentrum unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten haben denselben Ursprung. Indem die Haut den ganzen Körper umhüllt, vermittelt sie jede mögliche Berührung, jeden Wärme oder Kältereiz. Sie atmet und ist am Stoffwechsel beteiligt, spielt aber auch in psychischer Hinsicht eine bedeutende Rolle: Sie fungiert als Hülle und Schutz, als Grenze zwischen innen und aussen. Die Erfahrungen, die der Mensch über und durch die Haut macht, besteht in unterschiedlichsten Informationen, Anregungen, Endrücken; sie dienen der Kommunikation und Vermittlung und tragen wesentlich zur Entwicklung von Wahrnehmung und Denken bei.

Tasten heisst Begreifen. Es heisst aber auch ausprobieren, forschen und prüfen. Und letztlich bedeutet diese Wahrnemung auch ein Verstehen, ein Auffassen und Erfassen. Damit wird unser Tastsinn, insbesondere die Hand zu einem ganz eigenen Instrument der Bildung im doppelten Wortsinn: Wir können damit erfühlen und erkennen, aber auch gestalten und formen.

Verfasserin: Nadina