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Die Suche nach "Teresa Burga" ergab 1 Treffer.

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Initiative «nomau» Kinder brauchen kreative Erwachsene, Initiiert von Karin Kraus (HKB Hochschule der Künste Bern) und Jessica Schnelle (Migros-Kulturprozent)

Die Initiative «nomau» basiert auf dem Orientierungsrahmen, der Fokuspublikation «Ästhetische Bildung und kulturelle Teilhabe – von Anfang an!» und will die Handlungsempfehlung an der Praxis erproben.

Im Zentrum der Initiative steht die Förderung von Bildungschancen kleiner Kinder von 0-4 Jahren. Bei der Pilotphase macht auch die Kita Regenbogen mit der Gruppe Blau mit, weiterer Projekte laufen schweizweit. Inhalt des Projekts in der Kita Regenbogen:

Säuglinge und Kleinkinder der Gruppe Blau, alle unter 2 Jahren, erleben ästhetische Bildung und kulturelle Teilhabe im Kontext von zeitgenössischer Kunst im Migros Museum für Gegenwartskunst.

Besucht wird als erstes die Ausstellung der peruanischen Künstlerin Teresa Burga (*1935). In der großen Retrospektive werden Skulpturen aus variablen Elementen und mit einer bunten, spielerischen Bildsprache gezeigt. Des Weiteren hat Burga Zeichnungen von Kindern nachgezeichnet, die ebenfalls zu sehen sein werden. Ihr Werk erinnert an die Pop Art und umfasst neben Skulpturen und Zeichnungen auch Gemälde und räumliche Arbeiten.

Die Ausstellung eignet sich vom Visuellen her sehr gut für Säuglinge und Kleinkinder. Viele der starkbunten Werke sind Bodenskulpturen, welche die Kinder auf Augenhöhe besonders gut betrachten können.

Im Juni und Juli fanden fünf Besuche statt, drei an Donnerstagmorgen während das Museum für andere Besucher geschlossen war und zwei an Freitagnachmittagen während der regulären Öffnungszeiten. Die Besuche fanden nur in einem eins zu zwei Schlüssel mit engen Bezugspersonen statt, dies um eine sichere Basis für die Kinder zu garantieren. Zusätzlich wurden wir von Cynthia, der Kunstbeauftragten des Museums begleitet. Sie hat uns zuvor auf der Gruppe besucht, uns dann jeweils beim Eingang des Museums auf der Treppe erwartet und während den Besuchen die Fotos gemacht. Mit der Zeit wurde auch sie für die Kinder zu einem bekannten Gesicht das ins Museum gehört.

Um eine Vertiefung zu ermöglichen sind wir, wenn möglich immer mit den gleichen Kindern gegangen. Dies gelang bei Milo (*5.12.2016) und Marta (*22.3.2017) alle fünf Male, wobei Marta einen Besuch verschlafen hat. Beda (*18.8.2017) war vier Mal und Elin (*5.12.2016) drei Mal dabei. Allen Beteiligten ist aufgefallen, wie sehr diese Wiederholung von Nutzen war. Bei jedem Besuch waren die Kinder entspannter, haben sich freier bewegt, sich wohler gefühlt und konnten sich besser mit ihrer Umgebung auseinandersetzen. Milo fühlte sich ab dem dritten Besuch bereist wie zu Hause und ist fröhlich im Museum herumgesprungen.

Als wir jeweils beim Museum angekommen waren, stand uns die erste Herausforderung bevor, denn es galt die Treppen vor dem Museum zu überwinden. Das beutete für die Kinder im Kinderwagen, einen Gratisflug die Treppen hinauf und für die beiden andern Treppensteigen.

Zu Beginn sind wir immer an die gleiche Stelle in der Ausstellung mit unseren Kinderwagen gefahren. Dort haben wir die Kinderwagen stehen gelassen Quasi als Hauptquartier. Dann den Kindern nochmals gesagt wo wir sind und ihnen etwas zu trinken angeboten. So haben wir ein Ritual, einen immer gleich bleibenden Einstig geschaffen. Dies gibt Sicherheit, Halt und Orientierung.

Während den Besuchen haben wir sehr aufmerksam und feinfühlig ihr Befinden wahrgenommen. Das heißt wenn ein Kind müde war durfte es selbstverständlich in den Kinderwagen um einen Pause zu machen oder zu schlafen. Milo habe ich einmal auch durch die Ausstellung getragen weil er die Nähe brauchte, Beda wurde so lange von uns getragen, bis er bereit war, selber auf dem Boden zu robben. Elin hat immer eine Hand gefunden zum halten, wenn sie diese brauchte und Marta haben wir frei loskrabbeln lassen weil sie das gleich zu Beginn so wollte. Wir haben sie individuell eng durch die Räume begleitet, sie selbständig erkunden lassen, benannt auf was ihr Blick fiel, inne gehalten, wenn sie das taten und Dinge kommentiert, wo nötig und angebracht. Es stand nie ein Produkt im Vordergrund, nur der Prozess. Entdeckendes lernen. Dabei waren nicht immer die Kunstwerke sondern zum Beispiel auch mal die Treppe, der Lift, die Notausgangslampe, die Schlüssel der Garderobe oder ein Fusel vom Boden sehr interessant. Wir sind immer ohne Vorgaben und ohne Erwartungsdruck an die Kinder heran getreten. Da sie die Kunstwerke nicht anfassen durften, haben wir von Anfang an jeweils passende Materialien zur Verfügung gestellt, mit denen sie sich vor den Kunstwerken beschäftigen und somit vertiefen konnten. Um individuell auf die Bedürfnisse einzelner Kinder einzugehen, haben wir für die Kinder die eigentlich noch krabbeln sich aber lieber überall hochziehen möchten, Stühle mitgenommen. Diese konnten sie dann durch das Museum stoßen. Da dies ein lautes Geräusch erzeugte, das in den großen Räumen des Museums widerhallte, begannen dann auch die anderen Kinder die Stühle mit viel Freude zu stoßen. Im Oberen Stock gab es ein Kunstwerk mir 400 Glühbirnen. Dieses hat alle Kinder am längsten interessiert. Die Glühbirnen in den Farben rot, gelb und blau wurden durch Lichtschranken und die Bewegungen der Besucher ein oder ausgeschaltet.

Beim verlassen der Ausstellung waren die Kinder jeweils zufrieden aber müde. Sie regulierten sich mit dem Nuggi, dem Stoffbändel der Sommermütze im Mund oder einem Nickerchen auf dem Weg in die Kita zurück. Die Besuche dauert zwischen 40 Minuten bis zu einer Stunde, wir haben die Dauer den Kindern und ihrem Befinden angepasst. Für die Kinder ist es eine Bereicherung, sich an einem neuen Ort mit Inputs aus der Kunst aufzuhalten. Es macht sie offener, neugieriger und somit kreativer. Es fördert ihre Resilienz und regt sie zum Denken an. Weitere Besuche zu einer anderen Ausstellung finden im Winter 2018 satt.

Verfasserin: Bea