Spielen, Lernen, Schuften

Julian beobachtet die Erzieherinnen immer wieder bei Putzarbeiten. Seit einiger Zeit spielt er Putzarbeiten im Alltag nach. Von der Spielentwicklung aus betrachtet, spielt Julian das Repräsentative Spiel. So nutzt er den Staubwedel und versucht an die hohe Deckenlampe zu kommen, wie es vorher die Erzieherin getan hat oder putzt mit einem Lappen den Tisch. So auch heute. Julian sieht wie die Erwachsenen den Tisch putzen und gesellt sich dazu. Als Angebot erhält er ein Reinigungstuch und er sucht sich das Guckloch vom Turm aus. Diese kleine Scheibe reinigt er gewissenhaft. Weiter geht es mit dem Boden der Gruppe. Spontan wird eine Spiegelputzaktion durchgeführt. Julian bereitet dieses Spiel, welches so nah an der Alltagsrealität anknüpft, besonderen Spass. Er geniesst das tun und sagt immer wieder stolz: «Putze».

Julian erlebt sich in dieser alltäglichen Handlung selbstwirksam und knüpft an Themen an, welche in der Erwachsenenwelt wichtig sind. Was im Repräsentativen Spiel häufig vorkommt. Das genaue Beobachten und besonders der Aspekt des aktiven Probierens ermöglicht es Julian die gespielte Sequenz nachzuahmen und in einem späteren Entwicklungsschritt zur Spielform «so tun als ob» zu wechseln. In welcher nicht mehr nur einfach nachgeahmt wird, sondern ganze innere Bilder repräsentiert werden und später in ganze Szenarien/Rollenspiele ausgebaut werden.

Verfasserin: Marie-Christine