Online-Tagebuch

Mit den Kindern den Tisch decken

Mir ist aufgefallen, dass sich Karl in letzter Zeit sehr fürs Tisch decken interessiert. Darum fragte ich ihn, ob er Lust hätte, mir beim Tisch decken zu  helfen. Er nickte mit dem Kopf und lief direkt in den hinteren Raum. Ich schob die Tische zusammen. Karl holt an der Trinkbar die Gläser und stellt diese auf den Tisch. Wir holten auch noch Schalen und Löffel und stellten diese auf den Tisch. Wir legten auch noch Lätze um die Stuhllehnen. Gemeinsam suchten wir die Dekoration für den Tisch aus. Karl suchte sich verschiedene Ballone aus, die wir aufblasen und er dann auf den Tisch legen durfte. Karl
war mir eine sehr grosse Hilfe. Wir hatten auch viel Spass und mussten oft dabei Lachen. Die Kinder lernen Grundregeln des Tisch deckens. Sie
überlegen, was zu einem gedeckten Tisch gehört. Es fördet auch die Konzentration. Zum Beispiel den vollen Wasserkrug langsam und sorgfältig auf den Tisch stellen, so dass auch kein Wasser ausleert. So und jetzt ist der Tisch gedeckt und die Geburtstagsfeier kann starten.

Verfasserin: Sarah

Es muss nicht immer „Äkschen“(Action) sein!

Eine Kindergruppe sitzt um den Lichtkasten. Der Aufsatz auf dem Lichtkasten ist bodennah mit ganz feinem Sand befüllt und von unten beleuchtet. Die Atmosphäre im Raum ist andächtig und ganz ruhig. Mit den Fingern und ihren Händen fahren die Kinder konzentriert durch den Sand. Dort wo die Kinder durch den Sand fahren entstehen leuchtende Muster und Bilder. Nach einer Weile beginnen sie Ideen auszutauschen und es entsteht ein Zusammenspiel zwischen den Kindern. Eines der Kinder nimmt Sand zwischen die Finger und lässt ihn auf ihre Handinnenfläche rieseln. Dieses Tun wird interessiert beobachtet und von den anderen Kindern übernommen. Dabei entdecken die Kinder, dass der Sand ganz fein ist, wenn er über ihre Hand rieselt.

Verfasserin: Nadina

 

Forscher, Künstler, Konstrukteur

Die Fotos von Karl veranschaulichen diese drei Schlagwörter in eindrücklichen Bildern. Die Schlagwörter sind aber nicht zufällig gewählt, sondern abgeleitet vom gleichnamigen Buch zur bildungsorientierten Arbeit in der Kita (vgl. Forscher, Künstler, Konstrukteure- Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen).

Das Buch zeigt die bildungsorientierte Haltung im Kontext der Kindertagesstätte auf. Das Wort „Haltung“ bezieht sich dabei auf die Einstellung gegenüber dem Kind als eigenständiges Wesen und aktiven Lernenden.

Doch ich lasse hier gerne das Fachbuch selber sprechen:

„Kinder erkunden die Welt wie Wissenschaftler- systematisch, konzentriert und unbeirrbar konsequent“

Verfasserin: Marie-Christine

 

Essen und Trinken gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen

Essen unter Trinken gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Smilla schenkt sich ihr Wasser am z’ Nüni-Tisch selbständig ein. Erste Schritte, sich selbst zu versorgen, erhöhen das Selbstbewusstsein und die Selbstkompetenz. Bis dahin war es aber ein langer Weg. Oft ging beim Einschenken etwas daneben. Die vielen Übungs-und Erfahrungsmomente haben Smilla beim Erwerben dieser selbständigen Tätigkeit unterstützt. Um so mehr freuen wir uns mit ihr, dass ihr das Einschenken nun so souverän gelingt.

Verfasserin: Marie-Christine

„Wäääh Gemüse!“

Seit einiger Zeit verweigert Lara das Essen von Gemüse konsequent. Sie sortiert farbiges aus dem Teller aus oder schüttelt eindeutig den Kopf, wenn es ihr angeboten wird. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kleinkinder gewisse Speisen ablehnen. Sie kategorisieren Lebensmittel und sind fähig Unterscheidungen zu treffen. Hinzu kommt die Entwicklung der Ich-Identität und des eigenen Willens. Warum Kinder gewisse Lebensmittel verweigern, darüber können verschiedene Hypothesen gebildet werden. So können negative Erlebnisse, wie z.B. Druck oder unangenehmer Geschmack/ Konsistenz eine Verweigerung hervorrufen oder aber auch die Angst Neues auszuprobieren.

Lara darf nun ganz neu unseren Gemüsezerkleinerer mit Tim zusammen betätigen. Diesen spannenden Prozess beobachtet Lara ganz genau. Sie ist somit partizipativ an der Zubereitung beteiligt. Dies weckt Freude und Neugierde. Die kleinen Karottenstückchen schöpft nun Lara auf ihr Essen. Sie kann kaum genug bekommen vom „Karotten-Topping“ und schöpft sich immer mehr nach.

„En Guete Lara!“

Verfasserin: Marie-Christine

„ACHTUNG, FERTIG LOS!“

Eine Treppe ist nicht nur da, um hinauf oder hinunter zu steigen. Man kann sie auch als Rutsche brauchen. Diese Idee hatten auch Jonathan, Leo und Nina. Sie sind zusammen, wie ein Zug runtergerutscht. Die Kinder hatten sehr viel Spass dabei und haben viel gelacht. In verschiedenen Reihenfolgen sind sie sich haltend immer wider runtergerutscht.

Verfasserin: Rebecca

Vakuum im Kreativbereich

Am 18.1.18 machte Tilla im Selbstversuch Erfahrungen zum Thema Vakuum. Die Grösse des Stempels wäre mit einem Nuggi vergleichbar und animierte sie zur Erkundung mit der Zunge. Im Stempel hatte es unten eine Öffnung. Sie saugte daran und steckte die Zunge in die Öffnung, bis sie durch Zufall entdeckte, dass sich der Stempel an die Zunge hängen lässt. Das fand sie ausserordentlich lustig und zeigte uns ihr Können stolz. Ihre Kameradinnen Louise und Seraina mussten ebenfalls lachen und probierten es sogleich auch aus. Doch nur Tilla hatte die richtige Technik. Der Mund musste nämlich geschlossen bleiben, wenn nach dem Saugen die Zunge stecken bleiben sollte, das war eine grosse (mund-) feinmotorische Herausforderung für die Mädchen. Tilla versuchte es den Mädchen zu erklären. Sie nahm dabei eine für sie eher ungewohnte Rolle ein (Lehrerin, Instruktorin, Vorbild). Dabei entdeckten wir zusammen weitere Vakuum-Zusammenhänge: Zum Beispiel dass die Haftung weniger lange anhielt, je kürzer Tilla daran saugte. Dazu hatte ich Tilla gefragt, was sie denn anders gemacht habe, als der Stempel sofort abgefallen war, anstatt wie sonst einige Sekunden an der Zunge zu haften.

Verfasserin: Karin

Herzlich Willkommen auf der Gruppe Blau, Ella

Bei uns auf der Gruppe Blau ist zum neuen Jahr schon viel los. Unsere „Grossen“ Kinder, Damiano, Julie, Phina, Elen, Julia & Nayra wechseln in den vorderen Sektor auf die Gruppe Lila und daher haben wir auf der Gruppe Blau neue Plätze frei.

Seit dem 15. Januar ist daher Ella  jeden Tag mit der Mutter oder dem Vater zur Eingewöhnung gekommen. Dabei hat sie in einem ersten Schritt mich und die Gruppe Blau kennen gelernt und bereits erstes Vertrauen gefasst.

An einen Nachmittag in dieser Woche hat Ella die Pet-Flasche mit den bunten Ballonen durchs Säuglinszimmer gejagt, indem sie sie mit der Hand anstiess und ihr dann nach robbte, wenn sie davon kullerte.

So kam es, dass die Flasche in die Nähe der halboffenen Schiebetür rollte, Ella ihr nach und gleich zwischen der Schiebetür durch. Dort lag sie einige Minuten zwischen der Schiebetür und betrachtete das Treiben im Bildungsraum. Dort spielte Marta mit den Ketten am Boden, Nayra kümmerte sich um eine Puppe und Arlinda machte mit Felix und Elen einen Singkreis.

Ella gab der Flasche einen weiteren Schups und sie rollte in das vordere Zimmer. Dort, unbemerkt von den andern, jagte Ella die Flasche weiter, ohne sich noch ablenken zu lassen.

Nach diesem erfolgreichen Ausflug in die Gesamtgruppe, war Ella müde und zeigte dies, in dem sie zu mir robbte und sich zu mir hochstreckte. Ich nahm sie auf und zusammen zogen wir uns ins Schlafzimmer zurück. Durch die vielen neuen Sinneseindrücke und das bereits gute Vertrauen zu mir, gelang es Ella dann, mit etwas Hilfe von mir, friedlich auf der Matte einzuschlafen.

Wir freuen uns sehr, dich auf unserer Gruppe zu haben, Ella. Ich hoffe, glaube und wünsche mir, dass es so wunderbar weiter läuft.

Natürlich freuen wir uns auch schon auf alle anderen Kinder, die bald zu uns kommen werden.

Verfasserin: Bea

Ich bin so stark!

Mila greift das Seil und beginnt daran zu ziehen. Der grosse Baumstammrugel beginnt sich zu bewegen. Mit beiden Händen zieht Mila am Seil und der Baumstammrugel folgt ihr. Kurz muss Mila eine Pause einsetzen, damit ein anderes Kind vorbei kann. Danach zieht sie wieder mit beiden Händen am Seil und der Baumstammrugel wandert auf dem Boden durch den Gruppenraum. Am Schluss steht Mila stolz auf den Baumstammrugel. Hanna und Marie beobachten das ganze und steigen ebenfalls auf den Rugel.

Verfasserin: Claudia

Gastbeitrag aus dem Tagi-Mama-Blog: „Liebe Kita-Mitarbeitende …“

„Bevor ich meine Tochter in eure Hände gab, hatte ich so einige Bedenken. Ist Fremdbetreuung gut? Gehört das Kleinkind nicht zu seiner Mutter? Schauen die denn überhaupt richtig zu den Kindern?

Heute weiss ich: Ihr seid Helden. Ihr tröstet, verköstigt, spielt und erzieht. Nebenbei putzt ihr triefende Nasen, füttert, wickelt und schlichtet Streitereien. Ihr bastelt und baut Klötze-Türme. Und schnitzt Räbeliechtlis, die dazu noch schön aussehen. Nicht wie meine, die niemand am Umzug tragen will.

Kein Kind darf sich verletzen, keines verloren gehen. Jedes soll sich wohlfühlen und glücklich sein. Jede Allergie beachtet und jeder Entwicklungsstand gefördert werden. Eure Verantwortung, die ihr Tag für Tag übernehmt, ist riesig. Und das für wenig Lohn.

Täglich und bei jedem Wetter geht ihr mit den Kindern nach draussen. Ihr sammelt Blätter, sucht Tierspuren und erzählt Geschichten. Ihr beruhigt besorgte Eltern, kümmert euch, wenn eines der Kleinen Fieber bekommt und sorgt dafür, dass keines zu lange schläft, damit wir am Abend früh Feierabend haben.

Die Geduld, die ich nie haben werde

Dank euch kennt mein Kind das Technorama oder den Flughafen und jeden Spielplatz in der Gegend. Ich mag nicht stundenlang «Verkäuferlis» spielen, so gerne ich die Ausdauer dazu hätte. Ihr übernehmt das für mich. Wie auch das Fingerfarbenmalen. Oder das «Chrällelen». Ihr habt die Geduld, die ich nie haben werde.

Ihr müsst einige Kinder bereits ein paar Monate nach der Geburt betreuen, da der Mutterschaftsurlaub in der Schweiz meist nach 14 Wochen endet. Ihr tröstet nicht nur die Babys, sondern auch die Eltern, die es schmerzt, sich so früh von ihnen zu trennen. Ihr haltet viel aus. Und müsst viel schweigen. Denn es fragt euch kaum jemand nach eurer Meinung zur Familienpolitik; auch wenn ihr viel dazu zu sagen hättet. So tragt ihr manchen Säugling den ganzen Tag auf dem Arm, auch wenn ihr schon die x-te Sehnenscheidenentzündung hattet dieses Jahr.

Sparmassnahmen sind euch nicht fremd, genauso wenig wie Überstunden. Oder krank zu sein, denn ihr seid umgeben von Viren und Bakterien, von Magendarmgrippen, Scharlach und Bindehautentzündungen. Trotzdem bleibt ihr freundlich, auch wenn jemand wieder ein Kind mit Durchfall oder Ausschlag bringt. Und sich dann beklagt, die Kinder seien seit dem Kita-Eintritt immer krank.

Für unsere Kinder und uns Eltern

Uns Eltern dürft ihr kaum kritisieren, denn ihr seid unsere Dienstleister. Sei das Kind noch so anstrengend. Oder wir. Ihr haltet unsere Ängste aus, unsere Marotten, wartet geduldig, wenn wir unsere Kinder zu spät abholen und schickt uns nicht weg, wenn wir mal überraschend zu früh dastehen.

Viele Kitas arbeiten heute mit Qualitätsmanagement, Köchen und Köchinnen und einer Administration. So müsst ihr nicht nur bei uns Eltern einen guten Eindruck machen und von den Kindern gemocht werden, nein, ihr sollt auch noch die Ziele mit eurem Team und eurer Firma erreichen.

Ich habe grosse Hochachtung vor eurer Leistung, wie ihr eure Herausforderungen Tag für Tag bewältigt. Danke, für all das. Danke, dass ihr so viel tut für unsere Kinder. Und für uns Eltern.“

Von Marah Rikli für den Mama-Blog des Tages-Anzeigers vom 25.01.2018